Dem Besucher eröffnen sich mit dem Beginn der Saison 2021 neue digitale Welten.
Auf der App "Rabbinatsmuseum", die kostenlos im Google- und Playstore zum Herunterladen zur Verfügung steht, kann man sich einen grundlegenden Überblick über das Museum verschaffen.
In den Räumen stehen für die Hörstationen Audioguides zur Verfügung. Wer möchte, kann sich den Inhalt dieser Stationen aber auch mittels QR-Code auf sein eigenes Smartphone laden und ihn überall, auch zu Hause, abhören.
Neu eingerichtet wurde eine umfangreiche Medienstation, die eine Vielfalt von Themen bietet; z.B. Filme zu diversen jüdischen Themen, Interviews mit Zeitzeugen und ihren Nachfahren, eine interaktive Landkarte zum Thema Auswanderung, Einblick in das jüdische Alltagsleben in Braunsbach, Spiele für Kinder u.v.m.. All das ist auf einem großen Smartboard mittels Touchscreen abrufbar.
Eindrucksvoll dürfte auch die "Augmented Reality" sein, eine computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung zahlreicher Exponate. Hier kann der Besucher nicht nur den leeren Sederteller sehen, sondern auch, wie er zum Pessachfest gefüllt ist; oder vor der Thorarolle kann er den aufgerollten Texte im Originalton hören.
Nötig ist allerdings ein eigenes Smartphone.
Wer all dies einmal kennengelernt hat, wird feststellen, dass er noch einige Besuche im Museum braucht, um alles sehen und hören zu können.
Literarisches
Fenster
Im Jahre 2021 leben Jüdinnen und Juden nachweislich seit 1700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschland: Ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin von 321 erwähnt die Kölner jüdische Gemeinde. Dieses Dokument gilt als ältester Beleg jüdischen Lebens in Europa nördlich der Alpen.
Im Rahmen eines bundesweiten Themenjahres soll die 1700jährige Geschichte mit zahlreichen Veranstaltungen beleuchtet werden. Zugleich soll damit dem wiederauflebenden Antisemitismus in Europa entgegengewirkt werden. „Vor allem durch die Wahrnehmung der langen Zugehörigkeit und großen Leistungen jüdischer Bürgerinnen und Bürger entstehen Respekt, Anerkennung und Zugehörigkeit.“, so der Beauftragte gegen Antisemitismus des Landes Baden-Württemberg,
Dr. Michael Blume.
Das Rabbinatsmuseum Braunsbach richtet ein „Literarisches Fenster“ ein. Obgleich das Museum wegen Corona noch geschlossen sein muss, können Besucher einen Teil der deutsch-jüdischen Geschichte erleben. Die deutsch-jüdische Literaturgeschichte begann mit der Aufklärung. Im 18. Jahrhundert wurde sie als Emanzipation der Juden gewertet. Heute konzentrieren sich viele jüdische Schriftsteller auf die Erfahrung der Shoa und die allgemeinen Forderungen, die aus dieser Katastrophe der Menschheit moralisch, politisch und literarisch zu ziehen sind. In den Fenstern des Museums werden von Februar bis Oktober diesen Jahres im monatlichen Wechsel deutsche jüdische Schriftsteller mit Auszügen aus ihren Werken vorgestellt.
Im April stellt das "Literarische Fenster" den
Schriftsteller Heinrich Heine vor.
Die Sonderausstellung "Der Mensch ist, was er isst"
wird noch bis zum 31.5.2021 verlängert.
Danach werden die bisherigen Inhalte des "Literarischen Fensters" als Sonderausstellung unter dem Titel "Deutsche jüdische Schriftsteller" in der Remise zu sehen sein.
Die letztjährige jährige Sonderausstellung war coronabedingt nur sehr kurze Zeit zu sehen. Deshalb bleibt sie noch bis zum 30. stehen.
Sie trug den Titel „Der Mensch ist, was
er isst“. Mit diesem Satz bringt Ludwig Feuerbach bringt die philosophische Bedeutung unserer Ernährung zum Ausdruck. Die Die diesjährige Sonderausstellung des Rabbinatsmuseum
geht den Fragen nach, was bedeutet Essen (Alleine oder in Gemeinschaft) den Gläubigen verschiedener Religionen, was dürfen sie nach ihren religiösen Geboten essen und welche besonderen Zubereitungsvorschriften gibt es;
außerdem: wie ist es um den Verzicht auf Essen, das Fasten, bestellt.